Es ist wirklich einfach! Und es ist einfach wichtig!
Hätte ich früher gewusst mit welch einfachen Materialien man im Handumdrehen eine kleine Lernstation zum Farben lernen aufbaut - ihr könnt mir glauben, dann hätte ich das schon bei unserer ersten Tochter gemacht. Aber (ja so fangen Ausreden an) ich war da absolut eingespannt mit Studium, Job, Haushalt und naja zum 1. Mal Mama sein – das muss man ja schließlich auch erst lernen.
Seit ich nun endlich die Zeit und Ruhe habe, die Woche ganz anders zu planen und zu gestalten, finde ich es einfach toll, wie viele Möglichkeiten es gibt mit einem kleinen schnellen Aufbau die Kinder zu beschäftigen und zu fördern. Insbesondere die Feinmotorik.
Warum ist die Entwicklung der Feinmotorik wichtig?
In den ersten Entwicklungsschritten liegt der Fokus der kindlichen Entwicklung bei der Grobmotorik. Erst später folgt die Entwicklung und Verfeinerung der Feinmotorik. Dabei geht es bei der Feinmotorik um eine gezielte, koordinative Bewegungsausführung. Zum Beispiel das Greifen eines Gegenstandes. Die Entwicklung der Feinmotorik ist für das Bewerkstelligen der vielen kleinen Handgriffe im Alltagsleben sehr wichtig. Sie macht uns handlungssicher und unabhängig. Ganz davon abgesehen sieht man einem Kind an, wie stolz es ist, wenn es sich alleine ein Glas Wasser einschenkt oder etwas sehr Kleines greifen kann. Dieses Greifen von kleinen Gegenständen nennt man Pinzettengriff. Das Kind greift mit Zeigefinger und Daumen einen Gegenstand und dabei wird auch die Kraft in der Hand trainiert und die Auge-Hand-Koordination gefördert.
Was bedeutet montessori-inspiriert?
Das bedeutet für mich: kindgerecht und spielerisch zu arbeiten. Immer mit dem Ziel für das Kind: Hilf mir, es selbst zu tun (mein Lieblingszitat von Maria Montessori). Du wirst in meinem Beitrag gleich sehen, mit welchen einfachen Materialien eine kleine Aufgabe gestaltet wird. Und glaub mir – Dein Kind wird sofort wissen wie es die Aufgabe lösen wird. Je weniger Erklärung notwendig ist, desto besser ist die Aufgabe gestellt. Du kannst also versuchen, die Aufgabe so anzuleiten, dass Du Dein Kind fragst: Und, was würdest Du jetzt machen? Was könntest Du machen? Sieht das alles gleich aus? Gibt es Unterschiede? Und da es hier um Farben geht: kannst Du Dein Kind immer wieder Fragen, welche Farbe der Gegenstand hat, den es gerade transportiert.
Welche Gegenstände/Materialien brauchst Du?
Du brauchst kleine/größere Gegenstände in verschiedenen Farben. Super eignen sich:
- Holzkugeln
- Pompons
- Duplo/Lego
- Holzknöpfe
- Farbige Wäscheklammern/Nähclips
- bald bestellbar: The Montbox Legematerial
- Holzstäbe/Holzstiele
- Alles wild gemischt
Einige Dinge sind Bastelmaterial oder Praktisches aus dem Haushalt. In jedem Fall solltest Du Dir sicher sein, welche Materialien Du Deinem Kind gibst und ob es damit vernünftig umgeht – also nicht mehr alles in den Mund nimmt. Bei meiner Recherche nach Holzteilen – auch aus dem Bastelbedarf – musste ich feststellen, dass das Meiste aus Fernost kommt, nicht speichelfest ist und man mir bei den Händlern keine Auskunft über die verwendeten Farben und Lacke geben konnte. Also lieber 2 Euro mehr in die Hand genommen und etwas Sicheres verwendet. Ganz beliebt auf Pinterest sind ja die farbigen Eisstile – Achtung – die färben ab!
Wohinein kann sortiert werden?
Um die Farben sortieren zu können brauchst Du natürlich Aufbewahrungsmöglichkeiten, in die Dein Kind die Materialien hineinlegen kann. Kaufe nur, was Du später auch für einen anderen Zweck verwenden kannst oder greife auf Dinge zurück, die Du schon hast. Zusätzlich brauchst Du ein etwas größeres Gefäß in das Du die verschiedenfarbigen Materialien hineingibst, die sortiert werden sollen. Vor allem bei hohen Gläsern mit schmalem Hals werden die Kinder besonders gefordert genau zu zielen. Du wirst ihnen die Konzentration förmlich ansehen können.
Das können sein:
- Marmeladengläser
- Gläser
- Müslischüsseln
- Tupperschüsseln
- Körbe aus Filz oder geflochten
- Holzschalen
- Kleine Kartons
- Muffinblech
- Farbiges Tonpapier (bei Materialien, die nicht rollen)
So habe ich das mit Marmeladengläsern gemacht:
Wie kennzeichnest Du, in welches Gefäß welche Farbe sortiert werden soll?
Grundsätzlich musst Du die Gefäße nicht kennzeichnen. Du kannst Deinem Kind die Anregung geben, Dinge, die ähnlich/gleich aussehen zusammen in eine Schale zu legen. Meine mittlere Tochter hat zum Beispiel ohne Vorgabe immer einen Knopf von jeder Farbe in ein Glas sortiert – sie ist 7 Jahre und ihr machen Muster große Freude.
Um die Gefäße zu kennzeichnen kannst Du Tonpapier ausschneiden und in oder vor die Gefäße legen. Oder Du nimmst Holzwäscheklammern und klebst die entsprechende Farbe daran und klammerst die Wäscheklammer an die Schale, das Glas oder den Korb.
10 Dinge mit denen Dein Kind die Farben lernen kann.
Schau mal. Das habe ich alles in den Kinderzimmern und in meiner Bastelecke gefunden.
Wie werden die Materialien sortiert?
Die Kinder können beim Sortieren vor allem bei den kleineren Materialien sehr gut den Pinzettengriff üben. Also einfach mit den Fingern. Außerdem kann man die Kinder anregen, abwechselnd beide Hände zu benutzen. Darüber hinaus lieben es zumindest meine Kinder, eine kleine Zange zu verwenden um die Materialien in den Gefäßen abzulegen. Das ist, als würde man ein Werkzeug benutzen und bei den Kugeln könnte man auch einen Löffel nehmen.
- Mit den Fingern
- Mit einem Löffel/einer Kelle
- Mit einer Zange
- #alle: einfach mal mit der anderen Hand ausprobieren
Wo und wie baue ich die Materialien und Utensilien auf?
Kinder finden Ordnung toll – auch wenn sie in Null-Komma-Nix ein jedes Kinderzimmer in heilloses Durcheinander verwandeln können. Du könntest ein Platzset als Unterlage richten – das begrenzt den Arbeitsbereich. Das Kind kann am Tisch arbeiten – aber eigentlich spielen Kindergartenkinder noch sehr gerne am Boden – das ist dann auch eine Umstellung, wenn sie in die Schule kommen, denn da müssen sie am Tisch sitzen. Auch schön: ein Tablett mit Füßen (eigentlich gedacht für das Frühstück im Bett) – das stelle ich gerne am Boden auf. So sind die Kinder noch nah am Boden, haben ihre Begrenzung – ihren Arbeitsplatz und sie haben eine eher aufrechte Körperhaltung beim Spielen.
Ideen: einfach mal mutig sein und alles zusammen schmeißen. Dann entweder nach Farbe und/oder nach Typ sortieren lassen. Macht riesig Spaß!
Ich wünsche Euch nun ganz viel Freude beim Sortieren!Stefanie
Das hat meiner 4-Jährigen am Meisten Spaß gemacht. Alles zusammen mischen und dann wieder auseinander sortieren.
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Was sind Eure Erfahrungen?
Schreibt mir doch, mit was Eure Kinder die Farben geübt haben. Was habt Ihr noch so im Kinderzimmer gefunden, um die Farben zu sortieren? Nehmen Eure Kinder auch so gerne eine Zange her?
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